Geschichte
Maßnahmen zur Brandverhütung und Brandbekämpfung sind so alt wie das
Feuer in der Hand des Menschen. Die erste urkundliche Erwähnung für
Heudorf gibt es im Jahr 1606, als der Magistrat der Stadt Mengen, zu der Heudorf damals gehörte, die Anschaffung von Feuerkübeln für Neubürger
zur Pflicht machte. Dazu kamen nach und nach eine Reihe Erlasse, wie
z.B. 1716 das Verbot, in Ställen und Scheuern zu rauchen. 1754 kam zur
Aufforderung, Kamine zu bauen, der Beschluss einen Kaminfeger zu
bestellen. Zur Bekämpfung des Feuers wurden Feuerrotten aufgestellt und
Feuerreiter mussten im Brandfall möglichst schnell in der Nachbarschaft
Hilfe anfordern.
1827 gab es in Heudorf, mittlerweile eine selbstständige Gemeinde im
Königreich Württemberg, zwei Feuerrotten mit je sechs Mann, sowie sechs
Feuerreiter.
1860 wurden die Rotten umorganisiert. Es gab nun eine Rotte zur
Feuerspritze mit 13 Mann, eine Rotte aus acht Mann für Hilfeleistung bei
auswärtigen Bränden und eine dritte Rotte mit sieben Mann, die im Ort
bleiben musste. Dazu gab es vier Feuerreiter, die im Brandfall nach
Blochingen, Scheer, Wilflingen und Saulgau reiten mussten, um Hilfe zu
holen.
1877 wurde beim Fabrikanten Graf in Mengen eine neue Fahrfeuerspritze
bestellt, da die alte schadhaft war. In diesem Jahr kam es zur Bildung
eines Brandhilfsverbandes aus den Gemeinden Mengen, Scheer, Ennetach,
Blochingen, Heudorf und Sigmaringendorf.
Die 1450 Mark teure Spritze wurde im Jahr 1879 geliefert. 1880 wurden
dazu sechs Jacken für je 20 Mark angeschafft.
Im Jahr 1886 wurde die freiwillige in eine Pflichtfeuerwehr umgewandelt.
Zu dieser Zeit bestanden die Gerätschaften der Feuerwehr Heudorf aus
einer vierrädrigen zweistrahligen Saugspritze, die 260 Liter Wasser pro
Minute 30 Meter weit lieferte, einer Kruckenspritze, 83 Meter
Druckschlauch, zwei Anstellleitern 8,1 und 5,5 Meter lang, vier
Dachleitern, zwei Feuerhaken, zwei Butten, 13 Feuereimern, vier
Schlauchhaltern und vier Schlauchbinden.
Da die Wasserversorgung durch die Stauvorrichtung des Baches und die 19
Brunnen aber nicht ausreichte, wurden zwei weitere Stauvorrichtungen
gebaut.
Die Pflichtfeuerwehr bestand nun aus einem dreiköpfigen Stab und fünf
Zügen mit insgesamt 56 Mann.
Im Jahr 1900 nahmen die Heudorfer Feuerwehrleute an der Fahnenweihe der
Feuerwehr Mengen teil.
1929 wurden beim Bau der Wasserleitung Hydranten eingebaut.
1936 wird die Pflichtfeuerwehr in eine freiwillige Feuerwehr
umgewandelt. Kommandant war bis 1949 Karl Reutter.
Ab dem Jahresbeginn 1945 übernahmen auch Frauen den Feuerwehrdienst.
Von 1949 bis 1957 war Wunibald Kessel Feuerwehrkommandant in Heudorf.
Danach übernahm Josef Figilister dieses Amt bis zum Jahre 1974. Er
beklagte im Jahr 1971 den schlechten Ausrüstungsstand der Feuerwehr und
erreichte, dass ein Anhänger mit einer Motorspritze angeschafft wurde,
welche bis 1993 im Einsatz war.
1974 wurde die Heudorfer Feuerwehr als Abteilung in die Feuerwehr Scheer
eingegliedert. Zum Kommandanten wurde Rudolf Rumpel gewählt. Als im Jahr
1977 das Lehrerhaus, in dem auch die Feuerwehrgeräte untergebracht
waren, verkauft wurde, wurde der Bau eines modernen Gerätehauses
notwendig. Während dieser Zeit waren die Feuerwehrgeräte in der Garage
bei der Schule eingestellt.
1981 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus eingewiehen werden. Darin sind
eine Fahrzeughalle mit Spinden für die Einsatzkleidung , eine
Schlauchtrocknung, ein Abstellraum, ein Unterrichtsraum und sanitäre
Anlagen untergebracht. Die Feuerwehrmänner erbrachten bei der Erstellung
erhebliche Eigenleistungen, so dass sich die Baukosten in einem
erträglichen Rahmen hielten. Die 16 Mann starke Wehr war nun mit dem TS
8 (Tragkraftspritzenanhänger) und einer Feuerwehrleiter AL 18
ausgerüstet. Für die Feuerwehrmänner wurden Wetterschutzanzüge
angeschafft.
1983 wurde die im Kloster Habsthal hergestellte Fahne während des
Heimatfestes feierlich geweiht.
1992 bauten die Feuerwehrleute einen Schlauchwagen, der nach einem Umbau
im Jahre 2008 heute noch im Einsatz ist.
1993 wurde von der Feuerwehr Ötlingen (Kirchheim/Teck) für 4000 DM das
LF 8 gekauft, das heute als unser Oldtimer von den Feuerwehrkameraden
gehegt wird. Im gleichen Jahr wurde die Jugendfeuerwehr gegründet.
Im Jahr 1994 wurden für die Abt. Heudorf vier Atemschutzgeräte
angeschafft.
Im Jahr 2000 erhält die FFW Heudorf eine neue TS 8/8 von Rosenbauer.
2005 gab es einen Kommandowechsel. Da Rudolf Rumpel nach mehr als 30
Jahren als Abteilungskommandant nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Alexander Engenhart in dieses
verantwortungsvolle Amt gewählt. Als sein Stellvertreter wurde Andreas
Zerenner für den ebenfalls ausscheidenden Stv. Abteilungskommandanten
Werner Zimmerer gewählt. Im selben Jahr wurde ein
Löschwassertank in der Ortmitte von Heudorf installiert, der die
Löschwasserversorgung sicherstellen soll.
2007 war die FFW Heudorf beim Großbrand im Shredderwerk Herbertingen
über zwei Tage im Einsatz zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung.
Am 7. August 2008 wurde das neue TSF-W mit der Kennung "Florian Scheer
2/48" gebaut von der Firma Iveco Brandschutztechnik in Görlitz in Dienst
gestellt. Das 43 Jahre alte LF 8 wurde vom Einsatzdienst abgemeldet.
Ab 2009 nehmen die Feuerwehrleute aus Heudorf an den jährlichen Wald-
und Flächenbrandübungen auf dem Truppenübungsplatz Heuberg teil.
In 2010 wurde die Handy-Alarmierung auch in Heudorf eingeführt. Auf
diese Art ist jeder Feuerwehrmann - unabhängig von seinem
aktuellen Aufenthaltsort - für den Alarm erreichbar. Die Sirene auf dem
Dach des Rathauses, die bei manchen Wetterlagen nicht im ganzen Ort
hörbar ist, ruft nur noch bei Vollalarm zusätzlich zum Handy zum
Einsatz.
Quelle Walter Bleicher, Chronik der Gemeinde Heudorf, 1994;
Rapportbücher der FFW Heudorf 1936 bis 1959;
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